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Warum nimmt sich China jetzt Alibaba vor?

HONGKONG – Seit die chinesischen Behörden den geplanten Börsengang des Fintech-Konglomerats Ant Group im Herbst 2020 plötzlich gestoppt haben, steht dessen Muttergesellschaft, der große Online-Händler Alibaba, unter scharfer regulatorischer Beobachtung. An Heiligabend gab Chinas Kartellbehörde bekannt, sie untersuche die aggressiven Geschäftspraktiken des Unternehmens. Und der Gründer von Alibaba, Jack Ma, hat kürzlich die Sorgen um sein Schicksal zerstreut, als er zum ersten Mal seit Oktober letzten Jahres wieder in der Öffentlichkeit auftrat und eine Rede hielt, in der er die Finanzregulierung in China kritisierte.

Die bloße Ankündigung der Ermittlungen gegen Alibaba hat den Marktwert des Unternehmens über Nacht um mehr als 100 Mrd. USD reduziert. Angesichts der enormen regulatorischen Macht der chinesischen Regierung sind die Investoren zu Recht besorgt um die Zukunft von Alibaba. Aber das plötzliche und aggressive Vorgehen der Regierung gegen das Unternehmen offenbart auch viel über die Schwächen des Regulierungssystems.

Sicherlich hat die chinesische Regierung berechtigte Gründe, den hochkonzentrierten Internetsektor des Landes genau zu beobachten. Wenn China große Player wie Alibaba ins Visier nimmt, folgt es einem globalen Regulierungstrend. Die Politiker der USA und der Europäischen Union kündigen ebenfalls härtere Sanktionen gegen monopolistische Internet-Giganten an.

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