roach133_ ALEXEI DRUZHININSputnikAFP via Getty Images_putn xi ALEXEI DRUZHININSputnikAFP via Getty Images

Chinas Triangulationsgambit

NEW HAVEN – Geschichtliche Wendepunkte sind selten eindeutig erkennbar. Doch die gemeinsame Erklärung des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des chinesischen Präsidenten Xi Jinping vom 4. Februar bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Peking könnte eine Ausnahme darstellen – und einen neuen Wendepunkt in einem neuen Kalten Krieg signalisieren.

Triangulation war Amerikas entscheidender strategischer Schachzug im ersten Kalten Krieg. Richard Nixons Annäherung an China, die sich in diesem Monat zum 50. Mal jährt, isolierte die ehemalige Sowjetunion zu einem Zeitpunkt, als ihr wirtschaftliches Fundament zu bröckeln begann. Henry Kissinger hat es in seinem Buch China: Zwischen Tradition und Herausforderung so formuliert: „Die US-chinesische Annäherung begann als taktischer Aspekt des Kalten Krieges; sie entwickelte sich bis einem Punkt weiter, an dem sie für die Entwicklung der neuen Weltordnung zentral wurde.“ Es dauerte, bis diese Strategie Erfolg hatte. Doch 17 Jahre später fiel die Berliner Mauer, und die Sowjetunion fiel in sich zusammen.

China war nie ein Land, das die Lehren der Geschichte ignoriert hat, und hat sich nun, in einem aufziehenden zweiten Kalten Krieg, selbst für ein Triangulationsgambit entschieden. Und in einer Zeit, in der Amerika besonders verletzlich ist, könnte ein chinesisch-russisches Tandem das globale Machtgleichgewicht verschieben. Dies deutet auf ein besorgniserregendes Endspiel hin.

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