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Die umfassende Dominanz des Dollar

TORONTO – Viele Experten glauben, die globale Hegemonie des US-Dollar, die seit fast 80 Jahren anhält, sei nun endlich zu Ende. Dies ist nicht unmöglich: Wirtschaftskrisen, zunehmende innenpolitische Polarisierung und starker geopolitischer Gegenwind könnten die Währung tatsächlich kollabieren lassen. Aber wahrscheinlich ist es auch nicht.

Debatten über die Zukunft des internationalen Währungssystems berücksichtigen häufig nicht, wie weit die Dollar-Dominanz reicht. Dabei wird oft nicht verstanden, welche Rolle die Währung auf den öffentlichen und privaten Märkten spielt und welche Anreize es gibt, Dollar zu halten. Es gibt Synergien und Formen von Opportunismus, die sich selbst verstärken, und wenn diese weiter andauern, ist es schwierig, die klaffende Lücke zwischen dem Dollar und anderen Währungen zu schließen.

Sicherlich wird die Vorherrschaft des Dollar durch verschiedene Faktoren bedroht: Seine Dominanz und Verbreitung im globalen Finanzsystem ist beim Kampf der Großmächte zwischen den Vereinigten Staaten, China und Russland zu einem erheblichen Streitpunkt geworden. Diese geopolitischen Herausforderungen finden vor einem Hintergrund hoher Zinsen und einer stark polarisierten amerikanischen Politik statt, die in diesem Jahr zu langwierigen Verhandlungen über die US-amerikanische Schuldengrenze geführt hat. Gemeinsam könnten diese Faktoren dazu führen, dass die Dollar-Vermögenswerte nicht mehr als sicher wahrgenommen werden. Dass der Dollar aber tatsächlich seine Funktion als Leitwährung verliert, müsste von vielen Akteuren unterstützt werden.

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