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Was wäre, wenn unsere Wirtschaft die wirklich wichtigen Dinge wertschätzen würde?

LONDON – Pflege ist die Leben spendende Kraft, die Gesundheit und Wohlbefinden aufrechterhält und Gesellschaften und Umwelt verbindet. Doch alltägliche Formen der Pflege werden, obwohl sie unverzichtbar sind, systematisch unterbewertet. Die meisten Pflegeleistungen werden von Frauen erbracht, deren Beiträge am Internationalen Frauentag gefeiert werden, dabei eigentlich jedoch jeden Tag gewürdigt werden sollten.

Die COVID-19-Krise hat unsere Pflegekapazitäten an ihre Grenzen gebracht und die grundlegende, aber nicht hinreichend gewürdigte Rolle, die sie in unserer Gesellschaft spielen, deutlich gemacht. Während wir nun die von der Pandemie angerichteten Schäden ermitteln, sollten wir den Moment nutzen, um zu überarbeiten, wie wir Dingen einen Wert zumessen, und damit auch, wie wir die Weltwirtschaft organisieren. Ziel dabei sollte sein, eine Wirtschaft zu schaffen, die Gesundheit und Wohlbefinden jedes einzelnen Menschen auf dem Planeten und auch die Gesundheit des Planeten selbst fördert. Derzeit haben wir das Gegenteil davon: ein System, das Gesundheit nur als Mittel zum Zweck wirtschaftlichen Wachstums wertschätzt.

Das (rein weibliche) Council on the Economics of Health for All der Weltgesundheitsorganisation wurde gegründet, um diesen Paradigmenwechsel anzuführen. Wir glauben, dass der diesjährige Internationale Frauentag der perfekte Anlass für den Beginn einer radikalen Neubewertung von Pflege und Wirtschaft ist. Obwohl die Pandemie noch immer Menschenleben fordert und einen politischen Anstoß zur Umgestaltung wirtschaftlicher Steuerungsstrukturen bietet, schließt sich das Zeitfenster hierfür bereits. Wir laufen die große Gefahr, zum alten siloartigen Ansatz zurückzukehren, laut dem nur „formale“ Wirtschaftssektoren wertschöpfend sind.

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