Employees work on the North America project line of smartphone at a workshop of ZTE Corp. VCG via Getty Images

Amerikas Kollisionskurs gegenüber China

SINGAPUR – Die wichtigste bilaterale Beziehung der Welt – zwischen den USA und China – ist zugleich eine der rätselhaftesten. Geplagt von Paradoxa, falschen Vorstellungen und Misstrauen, hat sich diese Beziehung zu einer Quelle beträchtlicher Unsicherheit und potenziell schwerer Instabilität entwickelt. Dies ist nirgendwo deutlicher als bei dem gärenden bilateralen Handelskrieg.

Die von der Regierung von US-Präsident Donald Trump initiierte zentrale These, die den aktuellen Disput anheizt, ist, dass Amerikas Handelsdefizit zu groß sei – und dass daran allein China Schuld sei. US-Finanzminister Steve Mnuchin ist so weit gegangen, zu verlangen, dass China seinen Handelsüberschuss gegenüber den USA bis 2020 einseitig um 200 Milliarden Dollar senken müsse.

Dabei sind sich die meisten vernünftigen Ökonomen einig, dass Amerikas Handelsdefizite das Resultat US-interner struktureller Wirtschaftsfaktoren sind, insbesondere niedriger Ersparnisse der privaten Haushalte, beharrlicher Haushaltsdefizite der Regierung und der Rolle des US-Dollars als wichtigster Reservewährung der Welt. Laut Joseph Gagnon, einem Senior Fellow am Peterson Institute for International Economics, sollten die USA, um ihr Handelsreduziert zu verringern, als Allererstes ihr enormes Haushaltsdefizit reduzieren.

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