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Eine Zusammenarbeit zwischen China und den USA ist weiterhin möglich

CAMBRIDGE – Vor kurzem besuchte der amerikanische Außenminister Antony Blinken Peking, um die Beziehungen seines Landes mit China zu stabilisieren. Viele der Themen, die er mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping diskutierte, sind äußerst kontrovers. So warnte Blinken China davor, Russland mit Produkten und Technologien bei dessen Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen. Er wies die territorialen Ansprüche Chinas im südchinesischen Meer zurück und kritisierte die chinesischen Drohgebärden gegenüber den Philippinen, einem Verbündeten der USA. Weitere Streitfragen waren die Auslegung der amerikanischen „Ein-China-Politik“ gegenüber Taiwan und die amerikanischen Handels- und Exportbeschränkungen, mit denen die USA den Technologietransfer nach China zu kontrollieren versucht.

Ich habe Peking ungefähr zur selben Zeit in meiner Funktion als Leiter eines chinesisch-amerikanischen Track-2-Dialogs besucht, also eines informellen Gesprächsformats, bei dem die beteiligten Bürger zwar mit ihren Regierungen in Verbindung stehen, aber für sich selbst sprechen. Solche Gespräche sind inoffiziell und unverbindlich und können daher meist etwas offener geführt werden. Bei diesem sechsten Treffen zwischen einer Delegation der Aspen Strategy Group und einer chinesischen Gruppe, die von der einflussreichen Zentralen Parteischule in Peking zusammengestellt wurde, war dies ganz sicher der Fall.

In den Streitfragen bekräftigten die Amerikaner, wie zu erwarten, Blinkens Botschaft und die Chinesen wiederholten die Positionen ihrer eigenen Regierung. So warnte ein pensionierter chinesischer General, „Taiwan ist der Kern unserer Kernanliegen.“

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