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Amerika und China auf Kollisionskurs

NEW YORK: Nach dem G7-Gipfel im Mai in Hiroshima erklärte US-Präsident Joe Biden, er erwarte ein „Tauwetter“ in den Beziehungen zu China. Doch trotz einiger jüngster offizieller bilateraler Treffen – auch US-Sekretärin Janet Yellen äußerte ihre Hoffnung auf einen baldigen Besuch in China – bleiben die Beziehungen eisig.

Tatsächlich steuert der neue Kalte Krieg statt auf ein Tauwetter auf eine neue Eiszeit zu, und der G7-Gipfel selbst hat Chinas Sorgen verstärkt, dass die USA eine Strategie der „umfassenden Eindämmung, Einkreisung und Unterdrückung“ verfolgen. Anders als bei früheren Treffen, bei denen die Staats- und Regierungschefs der G7 viel redeten und wenig Konkretes taten, erwies sich dieser Gipfel als einer der bedeutsamsten in der Geschichte der Gruppe. Die USA, Japan, Europa und ihre Freunde und Verbündeten machten deutlicher denn je, dass sie beabsichtigen, ihre Kräfte zu bündeln, um China entgegenzutreten.

Zudem stellte Japan (das gegenwärtig die rotierende Präsidentschaft der Gruppe innehat) sicher, führende Politiker aus dem globalen Süden einzuladen, nicht zuletzt Indiens Premierminister Narendra Modi. Durch ihr Zugehen auf aufstrebende und mittlere Mächte will die G7 andere Länder überreden, sich ihrer robusteren Reaktion auf Chinas Aufstieg anzuschließen. Viele dieser Länder dürften der Beschreibung Chinas als autoritärer staatskapitalistischer Macht, die zunehmend aggressiv Macht in Asien und weltweit projiziert, zustimmen.

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