116b4a0046f86fa80b068803_jm439.jpg Jim Meehan

Der Weg zu Wohlstand und gesunden Märkten

BERLIN – Die knapp verhinderte Kernschmelze an den globalen Finanzmärkten und der darauf folgende Konjunkturrückgang haben die angelsächsischen Nationen mit der Frage zurückgelassen, was sie tun sollen, um ihre Wirtschaft auf den Weg der Erholung zu bringen und eine ähnliche Krise in Zukunft zu vermeiden. Einige Empfehlungen von Mitgliedern des Center on Capitalism and Society (Zentrum für Kapitalismus und Gesellschaft) der Columbia University wurden dem G-20-Treffen im letzten April übersandt. Um mehr Arbeitsplätze in der Wirtschaft zu schaffen, schlug ich vor, dass die Regierungen eine Kategorie von Banken einrichten, die sich die vergessene Kunst der Finanzierung von Investitionsprojekten im Wirtschaftssektor aneignet – jene Art von Finanzierung, welche die alten „Handelsbanken“ vor einem Jahrhundert so gut beherrschten. Ich erneuerte zudem meine Unterstützung für die Subvention von Unternehmen, die Niedriglohnarbeiter weiter beschäftigen. (Singapur hat diese Idee mit beneidenswerten Ergebnissen umgesetzt.)

Um kommerzielle Banken davor zu schützen, wieder ihre eigene Zahlungsfähigkeit aufs Spiel zu setzen (und außerdem die des ganzen Landes), schlug Richard Robb vor, eine geringe Steuer auf kurzfristige Schulden der Banken einzuführen und die Banken so von einer übermäßigen Kreditaufnahme abzuhalten. Amar Bhide schlug vor, dass kommerzielle Banken zu ihrem Kerngeschäft zurückkehren („Narrow Banking“). Wenn sie das täten, könnten sie überhaupt keine Kredite aufnehmen.

Doch trotz aller politischer Maßnahmen und schöner Reden wurde seitdem keiner dieser Vorschläge von den G-20-Ländern umgesetzt. Ihr Schwerpunkt lag auf antizyklischen Maßnahmen, die darauf abzielten, den Abschwung aufzufangen, anstatt eine Umstrukturierung herbeizuführen. An sich ist ein solches Auffangen selbstverständlich begrüßenswert. Doch könnten die Maßnahmen zu einer Verzögerung der Erholung führen.

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