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.Dialog der Tauben in der Weltwirtschaft

CHICAGO – Während Regierungen sich anstrengen, die Weltwirtschaft aus der Rezession zu hieven, wird die Gefahr des Protektionismus immer realer. Er tritt in einer Weise zutage, die von denjenigen, die die bestehenden globalen Institutionen eingerichtet haben, nicht vorhergesehen werden konnte. Leider wird die Debatte der Länder über den Handel immer mehr zu einem Dialog der Tauben, bei dem die Länder Platituden austauschen, ohne umsetzbare und nachprüfbare Verpflichtungen einzugehen. Die Reform der internationalen Institutionen ist dringend erforderlich, dringender als bisher von der G-20 vorausgesehen.

Protektionismus ist nicht nur die Erhöhung von Zöllen auf Importgüter, er ist jede Regierungsmaßnahme, die die globale Produktion und Verteilung von Gütern, Dienstleistungen und Kapital zugunsten der Produzenten auf dem Binnenmarkt verzerrt, wodurch die allgemeine Effizienz verringert wird. So ist zum Beispiel der Druck von Regierungen auf multinationale Banken, auf dem Binnenmarkt Kredite zu gewähren oder Liquidität aus ausländischen Banken abzuziehen Protektionismus, wie auch die Kapitalspritzen für multinationale Unternehmen mit dem alleinigen Ziel, Arbeitsplätze auf dem Binnenmarkt zu erhalten.

Solche Maßnahmen sind problematisch, nicht nur weil sie ineffiziente Produktionsformen abschirmen, sondern auch, weil andere Länder reagieren, indem sie ähnliche Maßnahmen gegenüber ihren eigenen nationalen Flaggschiffen ergreifen, so dass alle im Nachteil sind. Die Anzahl der ineffizienten Arbeitnehmer, die von diesen Maßnahmen geschützt werden, wird ausgeglichen durch die Anzahl der effizienten Arbeitnehmer, die von ausländischen multinationalen Unternehmen als Reaktion auf den politischen Druck im eigenen Land entlassen werden. Die größte Sorge ist darüber hinaus vielleicht, dass die Öffentlichkeit, besonders in armen Ländern, in denen keine ausgleichenden Maßnahmen ergriffen werden können, misstrauisch gegenüber der globalen Integration wird und die multinationalen Unternehmen als trojanische Pferde ansieht.

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