BERLIN – Die Auflösung der Sowjetunion, die jetzt zwanzig Jahre zurück liegt, kennzeichnet für viele Historiker das eigentliche Ende des “kurzen zwanzigsten Jahrhunderts” – eines Jahrhunderts, das im Jahr 1914 begann und durch langwierige ideologische Konflikte zwischen Kommunismus, Faschismus und liberaler Demokratie bestimmt war, bis die letztere endgültig den Sieg errungen zu haben schien. Aber auf dem Weg hin zum “Ende aller Geschichte” ist etwas Merkwürdiges passiert: Wir scheinen unbedingt aus der jüngsten Vergangenheit lernen zu wollen, sind uns aber sehr unklar über die Lehren.
Jede Art von Geschichte ist Zeitgeschichte, und was insbesondere die Europäer vom zwanzigsten Jahrhundert lernen müssen, hat mit der Macht ideologischer Extreme in dunklen Zeiten zu tun – und mit der besonderen Beschaffenheit der europäischen Demokratie nach dem zweiten Weltkrieg.
In gewisser Hinsicht scheinen die großen ideologischen Kämpfe des zwanzigsten Jahrhunderts momentan kaum näher oder bedeutsamer zu sein als die scholastischen Debatten des Mittelalters – insbesondere für die jüngeren Generationen, aber auch für andere. Wer versteht heute schon noch die großen politischen Dramen von Intellektuellen wie Arthur Koestler oder Victor Serge, die ihr Leben für und dann gegen den Kommunismus aufs Spiel gesetzt haben – oder wer macht sich überhaupt die Mühe, sie zu verstehen?
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With a likely rematch between Joe Biden and Donald Trump in the 2024 US presidential election, America and the rest of the world were heading into a perilous period even before the latest conflagration in the Middle East. Turmoil in the region will cloud the broader economic outlook – and could dim Biden’s chances.
worries global economic and political developments will put Donald Trump back in the White House.
It is hard to see anything good coming from the current spasm of violence between Israel and Hamas. But this tragedy, which has forced both Israelis and Palestinians to stare into the abyss, might prove to be a turning point that will clear the path for a lasting peace.
considers how the current conflagration might pave the way for a solution to the Israeli-Palestinian conflict.
Around the world, foreign-policy strategists are grappling with new international dynamics, from the Sino-American rivalry and ongoing hot wars to the broader breakdown in multilateral global governance. However, there is much debate about whether global power and alignments are truly shifting, and in what ways.
consider whether the world will become more multipolar or “non-aligned” in the new year.
BERLIN – Die Auflösung der Sowjetunion, die jetzt zwanzig Jahre zurück liegt, kennzeichnet für viele Historiker das eigentliche Ende des “kurzen zwanzigsten Jahrhunderts” – eines Jahrhunderts, das im Jahr 1914 begann und durch langwierige ideologische Konflikte zwischen Kommunismus, Faschismus und liberaler Demokratie bestimmt war, bis die letztere endgültig den Sieg errungen zu haben schien. Aber auf dem Weg hin zum “Ende aller Geschichte” ist etwas Merkwürdiges passiert: Wir scheinen unbedingt aus der jüngsten Vergangenheit lernen zu wollen, sind uns aber sehr unklar über die Lehren.
Jede Art von Geschichte ist Zeitgeschichte, und was insbesondere die Europäer vom zwanzigsten Jahrhundert lernen müssen, hat mit der Macht ideologischer Extreme in dunklen Zeiten zu tun – und mit der besonderen Beschaffenheit der europäischen Demokratie nach dem zweiten Weltkrieg.
In gewisser Hinsicht scheinen die großen ideologischen Kämpfe des zwanzigsten Jahrhunderts momentan kaum näher oder bedeutsamer zu sein als die scholastischen Debatten des Mittelalters – insbesondere für die jüngeren Generationen, aber auch für andere. Wer versteht heute schon noch die großen politischen Dramen von Intellektuellen wie Arthur Koestler oder Victor Serge, die ihr Leben für und dann gegen den Kommunismus aufs Spiel gesetzt haben – oder wer macht sich überhaupt die Mühe, sie zu verstehen?
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