Wie mit einem Urknall in die wirtschaftliche Freiheit!

Warum ist es so schwierig, diejenigen Deregulierungen einzuführen, die nötig sind, um die Wirtschaft konkurrenzfähiger zu machen? Warum versuchen sich darin so viele Regierungen und versagen dann doch zum größten Teil? Allen Bürgern bringen konkurrierende Märkte für Erzeugnisse und Dienstleistungen Vorteile, aber selten kommt eine breite Koalition zustande, die nötig wäre, um eine Politik durchzustehen, welche die Konkurrenz verstärkt. Es findet sich dafür einfach keine politische Unterstützung. Warum ist das so?

Diese Frage ist nicht nur für Übergangswirtschaften und andere aufstrebende Märkte wichtig, sondern ebenso für die wohlhabenden Länder. In der Tat steht so etwas in fast allen Ländern außer vielleicht in den USA und Großbritannien an, die sich schon vor längerer Zeit auf den Prozess der radikalen und weitreichenden, wirtschaftlichen Liberalisierung eingelassen haben. Neuseeland und Irland folgten ihnen dicht hinterher; seither boomen ihre Wirtschaften.

Aus der Überregulierung ergibt sich typischerweise ein Mangel an Wettbewerb. Die Taxis sind in den europäischen Städten teuer, weil die Anzahl der erteilten Lizenzen streng kontrolliert wird. Wird aber der Marktzugang versperrt, unterliegen die Lizenznehmer kaum einem Druck, die Fahrpreise niedrig zu halten. Dagegen sind die Beamten, welche die Zulassungen erteilen, gut positioniert, um Stimmen oder Bestechungsgelder einzusammeln. Kurz gesagt, zu viele Vorschriften neigen dazu, Initiativen abzuwürgen und das anzuregen, was die Ökonomen ein Streben nach Renteneinkommen nennen. Das Taxiunternehmen und der Lizenzierungsbeamte beziehen allein deshalb unverdientermaßen Prämien (Zusatzrenditen), weil sie ihre Dazugehörigkeit ausnutzen können, und nicht, weil sie produktiver wären.

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