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Putins tödlicher Patriotismus

SANKT PETERSBURG – 2014 wurde der ehemalige Polizeibeamte Sergej Chadschikurbanow wegen seiner Rolle bei der Ermordung von Anna Politkowskaja, einer Enthüllungsjournalistin der liberalen Zeitung Nowaja Gaseta, im Jahr 2006 zu 20 Jahren Haft verurteilt. Jetzt, nach nur neun Jahren Haft, wurde Chadschikurbanow begnadigt, nachdem er sechs Monate lang im Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine gekämpft hatte. Für Putin ist Chadschikurbanow damit ein Patriot.

Chadschikurbanow ist bei weitem nicht der einzige Gewaltverbrecher, der in Russland begnadigt wurde, indem er sich Putins Armee in der Ukraine anschloss. Kein Geringerer als Jewgeni Prigoschin, der zwei Monate nach dem gescheiterten Aufstand seiner Söldnergruppe Wagner im Juni bei einer Flugzeugexplosion ums Leben kam, stand Pate für diese Praxis.

Trotz seines unrühmlichen Endes war Prigoschin lange Zeit ein wichtiger Verbündeter Putins. Er betrieb unter anderem eine Trollfabrik, um russische Propagandageschichten zu verbreiten, und schickte seine Wagner-Söldner in afrikanische Länder, teilweise, um Zugang zu Ressourcen wie Gold und Uran zu erhalten, oft im Austausch für den Schutz des Lebens und der Interessen lokaler Führer. Wagner-Söldner wurden auch im Ukraine-Krieg eingesetzt, wo sie in einigen der blutigsten Schlachten kämpften, z. B. in der monatelangen Schlacht um Bachmut.

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