G7 Protests Joerg Koch/Getty Images

Die neue Gegenbewegung zur Globalisierung

PRINCETON – Auf dem jüngsten G-7-Gipfel im japanischen Ise-Shima machte sich spürbares Unbehagen breit. Es lässt sich nämlich nicht sagen, wer von den Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Ökonomien dieser Welt bis zum nächsten Gipfeltreffen durch populistische Aufrührer ersetzt worden sein wird. Präsident Donald Trump könnte die Vereinigten Staaten vertreten oder Präsidentin Marine Le Pen Frankreich. Es wäre möglich, dass sie mit einem britischen Premierminister Boris Johnson, einem italienischen Ministerpräsidenten Beppe Grillo oder gar mit einer deutschen Kanzlerin Frauke Petry an einem Tisch sitzen. Alle würden dem Nationalismus und Isolationismus in der einen oder anderen Form das Wort reden.

Die Gegenbewegung zur Globalisierung begleitet uns seit zwanzig Jahren. Im ausgehenden 20. Jahrhundert hatte man den Eindruck, als würde sich die Welt in Richtung Konvergenz bewegen und die Menschen überall die gleichen Produkte konsumieren. McDonalds stand für diese Art der Globalisierung und die Demolierung mancher Restaurants der Kette wurde zu einer standardmäßigen Form des Protests gegen die Globalisierung.  

Doch in letzter Zeit hat sich das Wesen der Globalisierung gewandelt und damit auch die entsprechende Gegenbewegung. Obwohl die immer stärkere Vernetzung der Welt anhält, hat man das Gefühl, dass wir fremde Menschen immer weniger verstehen. Als Reaktion auf sich verändernde – und zunehmend spezielle – Vorlieben der Verbraucher verlagern die Firmen ihre Produktion näher an die Märkte, wo die Produkte verkauft werden. Diese Entwicklung hat das Wachstum des internationalen Handels geschwächt.

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