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Weine um Mileis Argentinien

LONDON – Der designierte argentinische Präsident Javier Milei, ein libertärer Ökonom und selbsternannter „Anarchokapitalist“, hat versprochen, die kränkelnde Binnenwirtschaft seines Landes zu verjüngen und die galoppierende Inflation in den Griff zu bekommen. Angesichts der schlechten Wirtschaftsleistung Argentiniens in den letzten Jahrzehnten und seiner Geschichte als Dauerschuldner – die jüngste Episode war 2020 die Umstrukturierung der Staatsschulden in Höhe von 65 Mrd. US-Dollar – ist dies eine gewaltige Aufgabe.

Mit einem erwarteten Rückgang des BIP um 2,5 % für 2023 und einer Inflation von über 140 % sind die wirtschaftlichen Aussichten Argentiniens düster. Der Peso ist gegenüber dem US-Dollar auf ein Rekordtief gefallen, so dass die Differenz zwischen dem offiziellen Wechselkurs und dem Schwarzmarktkurs mehr als 150 % beträgt und das Land Gefahr läuft, zum zehnten Mal seine Schulden nicht bedienen zu können. Wie in der Vergangenheit müssen die makroökonomischen Ungleichgewichte Argentiniens durch eine Reduzierung der öffentlichen Ausgaben korrigiert werden, ohne die Wirtschaftskrise zu verschärfen.

Zu diesem Zweck schlug Milei vor, die argentinische Wirtschaft zu dollarisieren und den Greenback als einziges gesetzliches Zahlungsmittel des Landes einzuführen. Dieser Ansatz ist nicht ganz neu. Zu den früheren Versuchen, makroökonomische Disziplin einzuführen, gehörte das Currency-Board-System, das den Peso fast ein Jahrzehnt lang eins zu eins an den Dollar koppelte, bevor es Anfang der 2000er-Jahre inmitten einer neuen Schuldenkrise zusammenbrach. Mileis Plan sieht vor, den Peso ganz abzuschaffen, da er davon ausgeht, dass das Abschalten der Notenpresse der Zentralbank die Staatsausgaben wirksam eindämmen wird.

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