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Wie der Gipfel von Hanoi zu beurteilen ist

LOS ANGELES – US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un treffen sich derzeit zu ihrem zweiten Gipfel in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi. Bei der Beurteilung der Ergebnisse sollten sich sowohl Optimisten als auch Pessimisten auf drei Kriterien konzentrieren: nämlich auf den unumkehrbaren Fortschritt in Richtung einer formellen Friedenslösung, Denuklearisierung, und die potenzielle Transformation des nordkoreanischen Regimes.  

Wenn aus der erfolglosen Diplomatie der letzten 25 Jahre überhaupt eine Lehre zu ziehen ist, besteht sie rückblickend darin, dass eine Denuklearisierung ohne die vorherige Beendigung der Feindseligkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und Nordkorea nicht stattfinden wird. Es hat sich gezeigt, dass eine Politik des Drucks und der Abschreckung ohne politisches Engagement Misstrauen und den wiederholten Rückzug Nordkoreas aus Abkommen auslöste.

Glücklicherweise haben sowohl Trump als auch Kim Bereitschaft signalisiert, sich in Richtung einer friedvolleren Beziehung zwischen den USA und Nordkorea bewegen zu wollen. Überdies gab es vor dem Gipfel in Hanoi Berichte, in denen angedeutet wurde, Trump könnte Kim eine formelle Erklärung über das Ende des Koreakriegs anbieten. Doch eine völlige Normalisierung würde ihre Zeit dauern. Nach der Geheimreise des damaligen nationalen Sicherheitsberaters Henry Kissinger nach Peking im Jahr 1971 brauchte es weitere acht Jahre diplomatischer Bestrebungen, bis die USA ihre feindseligen Beziehungen zu China normalisierten und Präsident Jimmy Carter der Volksrepublik China 1979 volle diplomatische Anerkennung gewährte. 

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