rachel1_Stefano GuidiGetty Images_gasukrainewar Stefano Guidi/Getty Images

Vorankündigung künftiger Sanktionen auf russische Energieträger

PRINCETON/PARIS: Russlands brutaler Beschuss ukrainischer Städte dauert an. Tausende sterben; Millionen leiden. Doch was weitere Maßnahmen angeht, so bleibt der Westen in der wichtigsten Frage gelähmt: den Sanktionen auf russische Energieexporte. Von einem sofortigen und vollständigen Boykott auf russisches Gas und Öl besteht der beste Weg voran für die westlichen Länder abgesehen in ihrer Selbstverpflichtung zu einer Sanktionsleiter, die sie im Laufe der kommenden Wochen dann auf vorangekündigte Weise erklimmen.

Die ursprüngliche Reaktion des Westens auf die russische Invasion folgte rasch und war stark und beeindruckend geschlossen. Doch wird immer deutlicher, dass sie zugleich unzureichend war. Die Auswirkungen der anfänglichen Erschütterungen, denen die russische Wirtschaft durch die Sanktionen ausgesetzt war, verblassen. In den letzten Tagen hat sich der Wechselkurs des Rubels zunächst stabilisiert und ist dann steil gestiegen. Zugleich sind die Renditen von Staatsanleihen wieder gesunken. Die Konsensprognose für das russische BIP-Wachstum für 2022 liegt bei -8 % – ein steiler Rückgang, aber durchaus kein Zusammenbruch.

Es ist nicht schwer zu verstehen, warum die russische Wirtschaft und Präsident Wladimir Putins Regime es bisher geschafft haben, den Sanktionen standzuhalten. Die Energieexporte – eine entscheidende Einnahmequelle für den russischen Staat – bleiben von der Sanktionsliste ausgenommen. Tatsächlich haben steil steigende Energiepreise dem Kreml sogar massive Zusatzeinnahmen beschert. Im Februar, als Russland seine Invasion vorbereitete und begann, verzeichnete die Leistungsbilanz des Landes ihren höchsten Monatsüberschuss in 15 Jahren.

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