Goldene Regeln für die Eurozone

LONDON – Die Europäische Währungsunion, das behaupten jedenfalls viele ihrer Kritiker, ähnelt sehr dem Goldstandard vor 1913, der extrem unterschiedlichen Volkswirtschaften feste Wechselkurse auferlegte. Aber ist diese Ähnlichkeit so schlecht wie sie sich anhört oder wie die Eurokritiker glauben machen wollen?

Der Vorteil des historischen Goldstandards war ein institutionalisierter Vertrauensaufbau. Ein vollständig festgelegter Wechselkurs verhindert währungspolitische Initiativen und erschwert logischerweise die Anpassung an große externe Ungleichgewichte. Aber die Last ist ungleich verteilt, weil der Druck auf Schuldenländer, über Deflation anzupassen, viel höher ist, als auf die Gläubigerländer, eine höhere Inflation zuzulassen.

Pessimisten sind besonders beunruhigt angesichts der unerfreulichen Analogien mit dem Goldstandard und den Lektionen, die daraus zu lernen sind. Sie sehen Jahre und sogar Jahrzehnte des langsamen Wachstums in Europa voraus. Auch politisch ist der Anpassungsprozess durch Deflation in den Defizitländern so unangenehm und schwierig, dass viele Pessimisten glauben, er werde sich letztlich als unhaltbar herausstellen.

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