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Was in Bezug auf Gaza geschehen muss

STOCKHOLM ­ Der Gazastreifen ist seit langem eines jener geopolitischen Probleme, von denen sich alle wünschen, dass sie einfach verschwinden würden. Israel jedenfalls würde es mit Sicherheit vorziehen, die palästinensische Enklave abzusperren – sowohl, was sein eigenes Gebiet als auch was sein kollektives Bewusstsein angeht. Und ungeachtet gelegentlicher gegenteiliger Äußerungen empfindet Ägypten tendenziell genauso. Fast immer, wenn mal wieder von Friedensbemühungen in der Region die Rede ist, ist Gaza das Thema, das weg und auf die lange Bank geschoben wird.

Zwar veröffentlichen humanitäre Hilfsorganisationen regelmäßig detaillierte Berichte über die düsteren Bedingungen, denen Gazas zwei Millionen in einem der dichtbesiedeltsten und ressourcenärmsten Gebiete der Erde gefangene Einwohner ausgesetzt sind. Doch das Publikum, an das sich diese Berichte über Not und Verzweiflung richten, neigt dazu, kleiner zu werden, sobald irgendwo anders eine neue humanitäre Krise ausbricht und die Weltaufmerksamkeit auf sich zieht. Eine bleibende Lösung für das Elend in Gaza gerät so dauerhaft aus dem Blickfeld.

Der derzeitige Gewaltausbruch folgt einem vertrauten Muster: Die Hamas und ihre Verbündeten feuern Raketensalven auf Israel ab, das mit Wellen von Luftschlägen reagiert. Nach jedem derartigen Konflikt – der letzte große war 2014 – kehrt die Situation zum gestörten Status quo zurück. Für die internationale Gemeinschaft heißt es rasch wieder „Business as usual“; die humanitäre Lage in Gaza verschlechtert sich weiter, und irgendwann wiederholt sich der Kreislauf.

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