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Zivilgesellschaft gegen Terror

PARIS – Die Anschläge in Paris im vergangenen November waren eine sorgfältig koordinierte Serie von Angriffen, die von zahlreichen Tätern ausgeübt wurden und denen 130 Menschen zum Opfer fielen. Die Trauer und Angst danach waren immens, aber es gab auch ein Gefühl der Einheit und des Widerstandes. Nach dem Massaker in Nizza am französischen Nationalfeiertag jedoch, als ein Angreifer, der Hilfe von fünf Männern erhalten hatte, die man eher als Kriminelle als als radikale Islamisten bezeichnen würde, mit einem LKW in eine Menschenmenge gefahren war und 84 Menschen tötete, viele unter ihnen Kinder, waren die vorherrschenden Gefühle Machtlosigkeit und Wut.

Die Franzosen sind nun frustriert und haben Angst. Sie sind an so etwas wie Sicherheit in ihren Städten gewöhnt, die schon lange Bollwerke des Wissens und der Kunst sind, keine Schauplätze von erbarmungslosem Terror. Sie wollen sich wieder sicher fühlen - was immer es kostet. Diese Gefühle sind vollkommen verständlich, aber sie sind nicht unbedingt eine gute Grundlage für effektive Entscheidungen.

Das Problem ist das „was immer es kostet”. Wenn die Menschen das Gefühlt haben, dass ihre Politiker sie nicht ausreichend beschützen, wenden Sie sich möglicherweise anderen, radikaleren Optionen zu. Bereits jetzt gewinnen populistische und sogar offen rassistische politische Parteien mehr und mehr Anhänger in Frankreich und anderswo. Unter dem Einfluss dieser Kräfte entscheiden die Menschen womöglich sogar, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen.

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