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Europas verblassende Demokratie

ATHEN: Die ruhigen Augusttage sind eine gute Zeit, um über das kommende Jahr nachzusinnen. Wenn ich einen Blick auf meinen Kalender für 2024 werfe, so scheinen dort die Wahlen zum Europaparlament am bedeutsamsten. Leider inspirieren sie mich heute nicht auf gleiche Weise wie vor fünf Jahren.

2019 kandidierte ich in Deutschland für das Europaparlament, während ein deutscher Kollege in Griechenland kandidierte. Unsere paneuropäische Bewegung DiEM25 wollte damit darauf hinweisen, dass die europäische Demokratie Augenwischerei bleibt, sofern sie nicht vollständig transnational wird. 2024 sind derartige Gesten nicht einmal mehr von symbolischer Bedeutung.

Meine Frustration angesichts der Europawahlen im nächsten Juni hat nichts mit einem Verlust an Interesse an der europäischen Politik zu tun oder mit jüngsten politischen Niederlagen, von denen ich eine Menge einstecken musste. Was mich fertig macht, ist die Schwierigkeit, mir auch nur vorzustellen, dass die Saat der Demokratie in der Europäischen Union noch zu meinen Lebzeiten Wurzeln treiben wird.

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