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Europas Flirt mit dem Renminbi

ROM/MADRID – Die Chinesen verlieren das Vertrauen in ihre Währung. Angesichts des sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums hat die chinesische Zentralbank ihre Bemühungen intensiviert, die Stabilität des Renminbi wiederherzustellen, wobei sie sich der enormen Devisenreserven bedient, um den Wechselkurs zu stützen und dem Abfluss von Finanzmitteln entgegenzutreten. Der Gouverneur der Zentralbank, Zhou Xiaochuan, hat wiederholt erklärt, dass es keine Basis für eine fortgesetzte Abwertung gibt. Allerdings scheinen ihm im Land nur wenige Menschen Gehör zu schenken. Allein im letzten Quartal 2015 belief sich der Nettokapitalabfluss auf 367 Milliarden Dollar. 

Dennoch hat das innerhalb Chinas bröckelnde Vertrauen den Westen – und insbesondere Europa – nicht davon abgehalten, die Währung massiv zu unterstützen. Als der Internationale Währungsfonds im Dezember ankündigte, den Renminbi zusätzlich zu US-Dollar, britischem Pfund, Euro und japanischem Yen in den Währungskorb seiner speziellen Rechnungseinheit, den Sonderziehungsrechten (SZR), aufzunehmen, war diese Entscheidung eindeutig politisch motiviert.

Nur wenige würden behaupten, der Renminbi erfülle die Kriterien des IWF für die Aufnahme in den SZR-Währungskorb. Er ist nicht frei konvertierbar und der Zugang zu dieser Währung ist sowohl in China als auch außerhalb beschränkt. Manche ausländische Filialen chinesischer Banken bieten zwar in Renminbi denominierte Einlagenkonten an und berechtigte Investoren können in Festland-China Schuldtitel erwerben, die an den Renminbi gekoppelt sind. Doch das Volumen ist begrenzt.

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