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Europas 15-jährige Talfahrt

ATHEN – Europa befindet sich in einer langfristigen Wirtschaftsflaute, die mit dem Beinahe-Zusammenbruch der Wall Street im Jahr 2008 begann. Zwar gab es danach immer wieder Wachstumsschübe (und Hoffnungen), aber diese verpufften meist schnell wieder.

Angesichts der politischen Entscheidungen der Europäischen Union hätte es auch nicht anders kommen können. Diese Politik spiegelte die mangelhafte Konzeption der Eurozone wider und sorgte für chronisch niedrige Investitionen zu einem Zeitpunkt, als massive Investitionen erforderlich waren, um die alternde industrielle Basis Europas von schmutziger Energie, Chemikalien und Verbrennungsmotoren auf Cloud-Kapital und grüne Technologien umzustellen.

Auf beiden Seiten des Atlantiks war die politische Reaktion auf die durch den Zusammenbruch von Lehman Brothers im Jahr 2008 ausgelöste Kettenreaktion ähnlich. Die USA und die EU haben die größte und zynischste Übertragung privater Verluste aus den Büchern quasi krimineller Finanziers in die öffentlichen Schuldenbücher vorgenommen und das mit fiskalischen Sparmaßnahmen zur Eindämmung der ausufernden Staatsverschuldung kombiniert. Das Ergebnis? Eine massive Liquiditätsfalle, die die Staatsverschuldung in die Höhe trieb und zur größten Diskrepanz zwischen verfügbarer Liquidität und realen Kapitalinvestitionen aller Zeiten führte.

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