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Das Ende „Chimerikas”

BERLIN – Die eskalierende Rivalität zwischen China und den Vereinigten Staaten läutet eine neue bipolare Welt ein. Waren die letzten Jahrzehnte hauptsächlich von der Zusammenarbeit der führenden Weltmächte bestimmt, so werden die nächsten Jahrzehnte von einem Nullsummenwettbewerb geprägt sein. Bereits jetzt weichen Globalisierung und die Vertiefung der Beziehungen zwischen den Ländern einer Entwicklung, die schönfärberisch als „Entkopplung“ bezeichnet wird. Unter dem Deckmantel der „Wiedererlangung der Kontrolle“ ordnen sich Länder und Regionen selbst zu wirtschaftlichen und geopolitischen Einheiten.

Sämtliche dieser Trends zeigen sich im Kampf um den chinesischen Technologieriesen Huawei, einem multinationalen Konzern, der in den USA, Europa, Brasilien und anderswo Komponenten einkauft, seine Produkte in 170 Ländern verkauft und in vielen Teilen der Welt den Ausbau von 5G-Netzen anführt. Bis vor kurzem begrüßten westliche Firmen Huaweis kostengünstige und qualitativ hochwertige Produkte; die Präsenz des chinesischen Unternehmens hielt amerikanische und europäische Technologieunternehmen auf Trab.

Doch mittlerweile scheint das von der Trump-Administration durchgesetzte Verbot des Verkaufs von wichtigen Komponenten an Huawei sowie der Druck auf die US-Verbündeten, dies ebenfalls zu tun, eine vollständige Umkehr der Globalisierung ausgelöst zu haben. Wenn Huawei und andere chinesische Großunternehmen überleben wollen, müssen sie ihrer Lieferketten-Abhängigkeit von den USA ein Ende setzen.

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