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Chinas verkümmerte Transformation

HONG KONG – Chinas Wachstumsmodell befindet sich im Umbruch. Nachdem man sich jahrzehntelang vor allem auf die Auslandsnachfrage verlassen hat, um das Wachstum anzukurbeln, hat sich die Regierung für ein Modell des „doppelten Kreislaufs“ entschieden, das sowohl von der Binnen- als auch von der Auslandsnachfrage getragen wird. Ziel ist es, die chinesische Wirtschaft widerstandsfähiger und weniger anfällig für externe Schocks zu machen. Dennoch stößt der Strukturwandel auf große Hindernisse.

Als Deng Xiaoping 1978 seine „Reform und Öffnung“ einleitete, verfolgte China eine Entwicklungsstrategie nach dem Vorbild erfolgreicher ostasiatischer Volkswirtschaften wie Japan und Südkorea: ausländische Direktinvestitionen willkommen heißen, grenzüberschreitende Handelsverflechtungen ausbauen, niedrige Arbeitskosten zur Stärkung der verarbeitenden Industrie nutzen und die Auslandsnachfrage als Wachstumsmotor nutzen. In den letzten vier Jahrzehnten haben ausländische Direktinvestitionen, von denen etwa zwei Drittel über Hongkong geflossen sind, China in die Lage versetzt, Guangdong und andere Küstenprovinzen zu globalen Drehscheiben für die Lieferketten zu machen.

Mit der fortschreitenden Industrialisierung stiegen Einkommen und Wohlstand, und die chinesischen Arbeitnehmer wurden zu Konsumenten von Waren und Dienstleistungen. Infolgedessen sank die Außenhandelsquote im Verhältnis zum BIP von einem Höchstwert von 67 % im Jahr 2006 auf heute etwa 35 %, obwohl China nach wie vor auf die von seinen Exportindustrien geschaffenen Arbeitsplätze angewiesen ist.

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