a12a120346f86f680e571b05_pa3484c.jpg Paul Lachine

Kann Italien gerettet werden?

MAILAND – Während die neue Regierung des Ökonomen Mario Monti in Italien ihr Amt antritt, steht viel auf dem Spiel – für das Land, für Europa und für die Weltwirtschaft. Wenn die Reformen stocken, die öffentlichen Finanzen einbrechen und das anämische Wachstum anhält, wird Italiens Bekenntnis zum Euro nachlassen, denn die wahrgenommen Kosten der Mitgliedschaft werden die Vorteile überwiegen. Und Italiens Abkehr von der Gemeinschaftswährung wäre – anders als im Fall kleinerer Länder wie Griechenland – eine Bedrohung, die die Eurozone im Kern erschüttert.

Italien ist eine große Volkswirtschaft mit einem jährlichen BIP in Höhe von über 2 Billionen US-Dollar. Die öffentliche Verschuldung beträgt 120% des BIP oder ungefähr 2,4 Billionen US-Dollar, nicht eingerechnet sind hierbei die Pensionsverpflichtungen eines Rentensystems, das erheblicher Anpassungen bedarf, um eine alternde Bevölkerung und die steigende Lebenserwartung zu reflektieren. Infolgedessen ist Italien zum drittgrößten Markt für Staatsanleihen weltweit geworden.

Doch der Schuldendienst entwickelt sich aufgrund steigender Zinssätze zur drückenden und politisch untragbaren Last. Hinzukommt, dass Italien in den kommenden sechs Monaten 275 Milliarden Euro (372 Milliarden US-Dollar) seiner Schulden refinanzieren muss, während Investoren, in dem Bestreben ihr finanzielles Engagement in Italien zu verringern, die Rendite auf 10-jährige Staatsanleihen auf die kritische Marke von gegenwärtig über 7% klettern lassen.

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