Arabische Väter und Söhne

Mit dem Tod von Jassir Arafat und Sheich Zayed, dem langjährigen Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate, schreitet der Generationenwechsel weiter voran, der zwischen 1999 und 2000 einsetzte, als die Staatsoberhäupter von Jordanien, Marokko, Bahrain und Syrien kurz nacheinander starben. Im gesamten Mittleren Osten sind die Menschen generell jünger und ihre politischen Führer älter als im weltweiten Durchschnitt. Der schrittweise Übergang von einer Führungsgeneration zur nächsten könnte einer der maßgeblich bestimmenden Faktoren dafür sein, ob es in der arabischen Welt wirksame Reformen geben wird oder nicht.

Momentan gibt es vier politische Generationen auf der sozio-politischen Landkarte dieser Region. Die scheidende Führungsgeneration, zu der Arafat, König Hussein, Hafiz al-Assad, König Fahd und Präsident Mubarak zählten, wurde vor 1935 geboren und bestimmte das Schicksal des Mittleren Ostens seit den 1970er Jahren.

Diese Führer erlebten ihre Jugendzeit und begannen ihre Karrieren in der Ära der Dekolonialisierung. Sie wuchsen mit Gamal Abdel-Nassers panarabischen Nationalismus auf und das entscheidende Ereignis für sie war die arabische Niederlage im arabisch-israelischen Krieg im Jahr 1967. Diese Generation trachtete nach einer starken arabischen Führung, die einen Machtausgleich zu Israel schaffen sollte. Überdies glaubte man an verschiedene Formen des Sozialismus und Etatismus – oder spielte zumindest mit den Gedanken daran – und hielt Demokratie oder Bürgerrechte nicht für die oberste Priorität.

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