sinn98_Jörg Carstensenpicture alliance via Getty Images_co2 germany Jörg Carstensen/picture alliance via Getty Images

Der unwirksame Grüne Unilateralismus der Bundesrepublik Deutschland

MÜNCHEN – Deutschland hat bereits eines der ambitioniertesten Klimaprogramme der ganzen Welt, und nun will es sich mit verschärften Zielvorgaben an die Spitze setzen. Dazu hat die Regierung gerade einen Gesetzesentwurf vorgelegt, demgemäß der CO2-Ausstoß gegenüber dem Referenzjahr des Pariser Klimaabkommens, also dem Jahr 1990,  bis zum Jahr 2030 um 65% und bis zum Jahr 2040 um 88% reduziert werden soll. Die vollständige Klimaneutralität soll bis zum Jahr 2045 erreicht werden.

Dieses Programm bettet sich in den Green Deal der EU ein, der bis 2030 eine Reduktion um 55% und bis 2050 die vollständige Klimaneutralität vorsieht, denn Deutschland hatte sich auch in den vergangenen Jahren stets bereit erklärt einen überproportionalen Anteil an den Reduktionsbemühungen zu tragen. Deutschlands Entscheidung ist aus einer  Verantwortung für die Stabilität des Weltklimas entstanden und getragen von der grünen Bewegung, die in Deutschland ihren politischen Ursprung hatte und weitaus stärker ist als irgendwo sonst auf der Welt.

Auslöser war ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vor wenigen Tagen, das von grünen Umweltaktivisten erstritten worden war. Das Gericht übernahm die Theorie vom maximal zulässigen Kohlenstoffbudget sowie das Klimaziel von maximal  1,5 Grad Erderwärmung gegenüber vorindustrieller Zeit, die zulässig seien, um größere Klimaschäden zu verhindern, und es argumentierte, das restliche Kohlenstoffbudget für die zukünftigen Generationen sei zu klein, wenn Deutschland jetzt schon so viel verbrauche wie bislang geplant.  

https://prosyn.org/85mY5Mode