89bc360446f86f380e583325_pa1348c.jpg Paul Lachine

Dem amerikanischen Traum geht die Luft aus

 NEW YORK – Während in der Eurozone das Risiko einer außerordentlichen Krise allgemein erkannt wird, herrscht in den USA weiterhin eine optimistischere Sichtweise vor. In den letzten drei Jahren war es Konsens, dass die US-Wirtschaft vor einer robusten und selbsttragenden Erholung sowie überdurchschnittlichem Wachstum steht. Dies erwies sich als falsch, da die Erholung aufgrund eines schmerzhaften Prozesses der Schrumpfung von Bilanzen – durch Privatschulden, die auf den öffentlichen Sektor abgewälzt wurden – viele Jahre lang höchstens unterdurchschnittlich ausfallen wird.

Sogar in diesem Jahr hatte der Konsens unrecht, der eine überdurchschnittliche Erholung des BIP-Wachstums von über 3% ankündigte. Aber der Wachstumsrate der ersten Jahreshälfte zufolge werden es höchstens 1,5%, was sogar unter den düsteren 1,7% von 2011 liegt. Und jetzt, nach den Fehlprognosen für die erste Hälfte von 2012, wiederholen viele das Märchen, dass das Wachstum durch eine Kombination von geringeren Ölpreisen, steigenden Autoverkäufen, sich erholenden Häuserpreisen und einer Wiederbelebung der US-Produktion in der zweiten Jahreshälfte wieder aufgenommen und 2013 über den Durchschnitt steigen wird.

Die Wirklichkeit sieht anders aus: Aus verschiedenen Gründen wird sich das Wachstum im zweiten Halbjahr 2012 abschwächen und 2013 fast zum Erliegen kommen. Zunächst einmal hat sich das Wachstum im zweiten Quartal von mäßigen 1,8% von Januar bis März weiter verlangsamt, während die Neuschaffung von Arbeitsplätzen – mit durchschnittlich 70.000 pro Monat – scharf zurückging.

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