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Wie Chinas Dynamik erstickt wird

BOSTON – In seinem Buch Lonely Ideas: Can Russia Compete? zeigt der MIT-Wissenschaftshistoriker Loren Graham, dass viele Technologien, für die die Sowjetunion und das postsowjetische Russland Pionierarbeit geleistet haben – darunter verschiedene Waffen, verbesserte Eisenbahnen und Laser – dennoch keinen nennenswerten Nutzen für die Volkswirtschaft hatten. Er gelangt zu dem Schluss, dass der Grund für diesen totalen Misserfolg Russlands mangelnder Unternehmergeist ist.

Dieselbe Erkenntnis lässt sich auf das kaiserliche China anwenden. Viele Ideen, die dort ihren Ursprung hatten, wurden stiefmütterlich behandelt und brachten der chinesischen Wirtschaft wenig bis gar keinen Nutzen. Im Gegensatz dazu entwickelte sich das China der Reformära nach 1978 in eine ganz andere Richtung, als es sowohl in Russland als auch in China selbst zuvor der Fall gewesen war. Als die Reformen Wurzeln schlugen und aufblühten, begann China, einen großen, dynamischen Privatsektor mit vielen Unternehmern aufzubauen, die hoch motiviert und in der Lage waren, Technologien in großem Maßstab einzuführen.

Chinesische Ideen und Innovationen fristeten kein stiefmütterliches Dasein mehr, sondern erfuhren eine Menge Aufmerksamkeit. Noch wichtiger für die chinesische Wirtschaft war, dass sie regelmäßig eingesetzt wurden, um Wachstum, Beschäftigung und Steuereinnahmen zu generieren, die der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) halfen, an der Macht zu bleiben.

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