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Ein Plädoyer für digitale Identifizierung

MUMBAI/SAN FRANCISCO – Weltweit sind über vier Milliarden Menschen mit dem Internet verbunden. Sie verbringen durchschnittlich sechs Stunden am Tag mit internetfähigen Geräten oder Diensten. In Thailand und den Philippinen liegt die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer sogar bei 9,5 Stunden; in den Vereinigten Staaten sind 26% der Bevölkerung „fast ständig“ online; und bis 2022 werden voraussichtlich eine weitere Milliarde Menschen weltweit das Internet nutzen. Aber während wir die digitale Welt immer mehr akzeptieren, wird es immer komplexer, sie sicher, effizient und personalisiert zu nutzen. Eine vielversprechende Lösung wird in einigen Ländern bereits eingesetzt: die digitale Identifizierung.

Die Vorteile „digitaler Ausweise“ – der elektronischen Gegenstücke zu physischen Identifizierungssystemen – liegen auf der Hand. Zunächst einmal sind die meisten Internet-Nutzer nicht in der Lage, ihren digitalen Fußabdruck nachzuverfolgen. Sie finden es unpraktisch, Online-Konten zu eröffnen, zu verwalten und sich dort zu authentifizieren. Jede E-Mail-Adresse ist mit durchschnittlich 90 Online-Konten verknüpft – ein Wert, der sich alle fünf Jahre verdoppelt. Kein Wunder, dass 25% der Nutzer mindestens einmal täglich ein Kennwort vergessen, und dass es bei einem Drittel aller Anrufe bei Banken darum geht, verlorene oder vergessene Kennwörter zu ersetzen.

Sorgfältig gestaltete digitale Ausweise können auch vor Datendiebstahl im Online-Einzelhandel schützen – einem wachsenden Problem für viele Kunden. In den letzten zwei Monaten meldeten Marriott und Quora beispielsweise Sicherheitsverletzungen, bei denen die persönlichen Informationen von hunderten Millionen Kunden bekannt wurden. Angesichts immer umfangreicherer und geschickterer Datendiebstähle ist der Bedarf an besserer Sicherheit offensichtlich.

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