ramberg21_Diego Herrera CarcedoAnadolu Agency via Getty Images_russia ukraine Diego Herrera Carcedo/Anadolu Agency via Getty Images

Vorbereitung auf eine atomare Eskalation durch Russland

LOS ANGELES - Historisch gesehen haben Russlands Niederlagen in Kriegen außerhalb des eigenen Landes, wie etwa im Russisch-Japanischen Krieg der Jahre 1904-1905 sowie im Ersten Weltkrieg und bei der Invasion Afghanistans 1979-1989, zu inneren Unruhen geführt, die schließlich einen Regimewechsel zur Folge hatten. Der grundlose Angriff des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die Ukraine hat die Angst vor einer Neuauflage dieser Entwicklung geschürt, wobei die atomare Gefahrenlage diesmal weitaus größer ist als jene nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

Die Aussichten präsentieren sich beunruhigend. Sollte das Debakel in der Ukraine Putins Legitimität im eigenen Land zerstören, stellt sich die Frage, wie die Vereinigten Staaten (und die Welt insgesamt) auf die Gefahr „vagabundierender Atomwaffen” oder eines rachsüchtigen Anführers reagieren sollten, der mit dem Finger auf dem roten Knopf dem Untergang entgegengeht?

Die Antwort ist nicht eindeutig, aber ein möglicher Weg in die Zukunft eröffnet sich aus unerwarteter Quelle: nämlich aus der Manöverkritik zum Afghanistan-Einsatz After Action Review on Afghanistan des US-Außenministeriums. In dem im Juni veröffentlichten, nicht als geheim eingestuften Bericht werden die Lehren aus dem verpfuschten Ende des US-Militäreinsatzes in diesem Land gezogen und eine Vorlage für bessere Krisenplanung vorgelegt.

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