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Wie man Freunde verliert und die Menschen ärmer macht

WASHINGTON, DC – US-Präsident Donald Trumps „Handelskrieg” gegen China zieht sich mittlerweile über mehr als ein Jahr hin und wenn die aktuellen Gespräche zu keinem Abkommen führen, könnte es zu einer weiteren Eskalation kommen. In der Zwischenzeit allerdings hat die Trump-Administration zwei langjährige Partner der Vereinigten Staaten, nämlich die Türkei und Indien, beschuldigt, in unfairer Weise vom allgemeinen Präferenzsystem der USA für Entwicklungsländer zu profitieren. Nachdem man bereits im Vorjahr Handelsschranken gegen die Türkei errichtete, werden die USA nun die Vorzugsbehandlung für bestimmte türkische und indische Importe im Rahmen des Zollprogramms aufheben.

Nach Angaben des Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten hat „Indien eine Vielzahl von Handelsbarrieren eingeführt, die gravierend negative Auswirkungen auf den US-Handel haben.“ Tatsächlich ist es eine Beleidigung, wenn festgestellt wird, dass die US-Industrie mit weniger produktiven Unternehmen in einem Land niedrigeren Einkommens nicht konkurrieren kann.   

Indiens Pro-Kopf-BIP beträgt mit etwa 1.900 Dollar (im Dollarwert von 2010) ein Viertel des entsprechenden chinesischen Wertes und ein Zwanzigstel des amerikanischen Pro-Kopf-BIPs.  Und doch handelt es sich dabei um eine enorme Verbesserung gegenüber früheren Jahrzehnten, als Indien - wie die meisten Entwicklungsländer – bitterarm war und mit einer extrem niedrigen Alphabetisierungsrate, einer miserablen Infrastruktur und einem schwachen Gesundheitssystem zu kämpfen hatte. Im Jahr 1960 lag das Pro-Kopf-BIP des Landes bei dürftigen 304 Dollar.

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