f285b50246f86f880bda6e01_ms5815c.jpg Margaret Scott

Blues auf dem amerikanischen Anleihemarkt

PEKING – Der Markt für US-Staatsanleihen ist einer der größten und aktivsten Schuldenmärkte der Welt, der Investoren mit einem sicheren Wertangebot und einer verlässlichen Einnahmequelle versorgt und gleichzeitig dazu beiträgt, die staatlichen Schuldendienstkosten zu senken. Aber laut US-Finanzministerium verkauften überseeische Investoren im April dieses Jahres langfristige US-Anleihen für die Rekordsumme von 54,5 Milliarden Dollar, wobei China Werte in der Höhe von 5,4 Milliarden Dollar abstieß. Auslandsinvestoren verschleudern ihre US-Staatsanleihen, das ist ein Anzeichen für das Ende der Ära der günstigen Finanzierung der US.

Zurzeit hält der US-Staat circa 40 Prozent seiner Schulden über die US-Notenbank und Behörden wie den Sozialversicherungsfonds, während amerikanische und ausländische Investoren jeweils ungefähr 30 Prozent halten. Schwellenländer – von denen viele große Handelsbilanzüberschüsse nutzen, um das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes anzukurbeln und ihre Devisenreserven mit den daraus folgenden Kapitalzuflüssen zu ergänzen – sind führende Käufer von US-Schulden.

Im vergangenen Jahrzehnt sind die Devisenreserven dieser Länder von 750 Milliarden Dollar auf 6,3 Billionen Dollar angeschwollen – mehr als 50 Prozent der globalen Gesamtsumme – was eine der Hauptfinanzierungsquellen war, die die langfristigen US-Kreditkosten effektiv gedeckelt hat. Die Renditen auf US-Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit fielen zwischen 2000 und 2012 jährlich um 45 Prozent, was den USA zu außerordentlich guten Konditionen für die Finanzierung ihrer Staatsschulden verhalf.

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