Der Adler, der Pfau und die Taliban

Während die Welt darauf wartet, dass Amerika auf die Terroranschläge auf New York und Washington reagiert, rückt ein bis dahin wenig beachteter Umstand in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Nach einem halben Jahrhundert unterkühlter Beziehungen legen die USA und Indien ohne viel Aufhebens die Grundlagen für eine strategische Partnerschaft, hinter der manche schon eine „Allianz" vermuten. Im Zuge des drohenden Kriegs gegen den Terrorismus richtet sich sehr viel Aufmerksamkeit auf Afghanistan und Pakistan, und doch sind es diese neu entstehenden Beziehungen, die für die Welt von vitalem Interesse sind. Der indische Außen- und Verteidigungsminister Jaswant Singh hat bereits angeboten, dass Indien als Militärbasis für US-Operationen gegen terroristische Ziele dienen könne. Dass der pakistanische Staatschef General Musharraf in der Hitze der inneren Auseinandersetzungen und nach seiner Ankündigung, die USA in ihrem Kampf gegen der Terrorismus zu unterstützen, Indien vorwirft, die Situation im Sinne verbesserter Beziehungen zu den USA „auszunutzen", unterstreicht nur, dass diese Beziehungen von wachsender Bedeutung in der Region sind.
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