Richard Haass, President of the Council on Foreign Relations, previously served as Director of Policy Planning for the US State Department (2001-2003), and was President George W. Bush's special envoy to Northern Ireland and Coordinator for the Future of Afghanistan. He is the author, most recently, of The Bill of Obligations: The Ten Habits of Good Citizens (Penguin Press, 2023).
NEW YORK – Während ich diese Zeilen verfasse, werden überall in den Vereinigten Staaten noch die bei der US-Präsidentschaftswahl 2020 abgegebenen Stimmen ausgezählt. Danach werden mit Sicherheit Nachzählungen und Anfechtungen folgen. Damit ist bei dieser äußerst umstrittenen Wahl mit Rekordbeteiligung zu rechnen.
An der Wahl des US-Präsidenten dürfen nur amerikanische Staatsbürger teilnehmen, aber sie betrifft die Menschen auf der ganzen Welt. Zwar mag es noch zu früh für endgültige Ergebnisse sein, nicht verfrüht ist es jedoch, einen Blick darauf zu werfen, was diese Wahl über das mächtigste Land der Welt offenbart.
Positiv ist zu vermerken, dass die Vereinigten Staaten weiterhin eine stabile Demokratie sind. Trotz der physischen Einschränkungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie war die Wahlbeteiligung hoch. Der gesamte Prozess scheint wie vorgesehen über die Bühne zu gehen. Zu Gewalt kam es nur in minimalem Ausmaß. Gerichte untersuchen gerade möglicherweise politisch motivierte Entscheidungen der amerikanischen Post, die Weiterleitung von Stimmzetteln aus Gebieten zu behindern, in denen mit einer Mehrheit der Demokraten gerechnet wird. Präsident Donald Trumps ungerechtfertigte Siegeserklärung am Dienstagabend fiel auf wenig fruchtbaren Boden und auch seine Aufrufe, die Auszählung (zumindest in den Bundesstaaten, wo er in Führung liegt) zu stoppen, scheinen auf taube Ohren zu stoßen.
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