Noch mehr schlechte Nachrichten vom IWF

Schlechte Neuigkeiten waren das Einzige, wofür der IWF im vergangenen Jahr gut war. Zunächst gab es einen entzweienden Streit über die Berufung eines neuen geschäftsführenden Direktors: Die Bundesrepublik Deutschland setzte sich für einen nur wenig bekannten und nicht besonders qualifizierten Bürokraten ein, doch konnte sie sich damit nicht durchsetzen. Schließlich hat man Bundeskanzler Schröder mit einem Feigenblatt ausgestattet, auf dass er seine Verlegenheit verbergen könne. Dieses Feigenblatt besteht in Form des gegenwärtig geschäftsführenden Direktors Horst Köhler, dessen maßgebliche Qualifikation für die genannte Aufgabe darin besteht, dass es sich bei ihm um einen Deutschen handelt. Darin unterscheidet er sich von seinen beiden Vorgängern De Larosiere und Camdessus, zweier ausgezeichneter französischer inspecteurs de finances, die zur Crème de la Crème innerhalb der bürokratischen Elite Frankreichs gehörten. Der nächste Schlag erfolgte durch US-amerikanische Republikaner, die die Strategie des IWF als eine nicht enden wollende Rettungsaktion kritisierten. Diese Kritik wurde dem Meltzer Report hinzugefügt, der nun noch unheilvoller über dem IWF hängt, weil die Republikaner gegenwärtig in Washington an der Macht sind.

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