WASHINGTON, DC: Eine alte englische Redensart lautet: „Wenn man nur einen Hammer hat, sieht alles aus wie ein Nagel.“ Dies wird nirgends deutlicher als in den Diskussionen um das Handelsdefizit der Vereinigten Staaten und um die globalen Finanzungleichgewichte, zumal Ökonomen dazu neigen, die meisten Wirtschaftsprobleme auf Ersparnisfragen zu reduzieren. Leider verzerrt diese Fokussierung auf die Ersparnisse unser Verständnis und lenkt von der wirklichen Aufgabe ab: der Erschließung von Massenmärkten in Entwicklungsländern.
In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung bedeutet ein Handelsdefizit, dass ein Land mehr verbraucht als es produziert. Aus der Sicht eines Buchhalters ist es daher folgerichtig, Handelsdefizite als negative Ersparnisse zu bezeichnen.
Die meisten Ökonomen gehen einen Schritt weiter und bestehen darauf, dass das US-Defizit durch einen Mangel an Ersparnissen hervorgerufen wurde. Doch da das Handelsdefizit des einen Landes einen Handelsbilanzüberschuss für ein anderes Land bedeutet, argumentiert der US-Notenbankchef Ben Bernanke dafür, die herkömmliche Logik auf den Kopf zu stellen: Das US-Handelsdefizit sei nicht die Folge eines Mangels an Ersparnissen, sondern das Ergebnis eines globalen Ersparnisüberschusses – besonders in China.
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Joseph S. Nye, Jr.
considers how China undermines its own soft power, traces the potential causes of a war over Taiwan, welcomes Europe’s embrace of “smart” power, and more.
Around the world, people increasingly live with the sense that too much is happening, too fast. Chief among the sources of this growing angst are the rise of artificial intelligence, climate change, and Russia's war in Ukraine – each of which demands urgent attention from policymakers and political leaders.
calls attention to the growing challenges posed by AI, climate change, and the war in Ukraine.
WASHINGTON, DC: Eine alte englische Redensart lautet: „Wenn man nur einen Hammer hat, sieht alles aus wie ein Nagel.“ Dies wird nirgends deutlicher als in den Diskussionen um das Handelsdefizit der Vereinigten Staaten und um die globalen Finanzungleichgewichte, zumal Ökonomen dazu neigen, die meisten Wirtschaftsprobleme auf Ersparnisfragen zu reduzieren. Leider verzerrt diese Fokussierung auf die Ersparnisse unser Verständnis und lenkt von der wirklichen Aufgabe ab: der Erschließung von Massenmärkten in Entwicklungsländern.
In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung bedeutet ein Handelsdefizit, dass ein Land mehr verbraucht als es produziert. Aus der Sicht eines Buchhalters ist es daher folgerichtig, Handelsdefizite als negative Ersparnisse zu bezeichnen.
Die meisten Ökonomen gehen einen Schritt weiter und bestehen darauf, dass das US-Defizit durch einen Mangel an Ersparnissen hervorgerufen wurde. Doch da das Handelsdefizit des einen Landes einen Handelsbilanzüberschuss für ein anderes Land bedeutet, argumentiert der US-Notenbankchef Ben Bernanke dafür, die herkömmliche Logik auf den Kopf zu stellen: Das US-Handelsdefizit sei nicht die Folge eines Mangels an Ersparnissen, sondern das Ergebnis eines globalen Ersparnisüberschusses – besonders in China.
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