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Wird die Klimafinanzierung zur nächsten Blase?

PROVIDENCE – In den letzten Jahren und vor allem nach der jüngsten Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP26) in Glasgow haben private Investoren eine Chance gesehen, den holprigen Übergang der Entwicklungsländer zu einem Netto-Null-Kohlendioxidausstoß zu unterstützen. Denn wenn der CEO von BlackRock, Larry Fink, und die Klimaaktivistin Greta Thunberggemeinsame Sache machen können, dann kommt die verlockende Aussicht von William Blake – „Große Dinge werden getan, wenn Mensch und Berg sich treffen“ – in Sicht.

Der überschwängliche Optimismus spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Vermögensverwalter gehen davon aus, dass zweistellige Billionenbeträge, vor allem in Form grüner Finanzierungen, für ESG-Kredite (Umwelt-, Sozial- und Governance) zur Verfügung stehen könnten. Der ehemalige Präsident der Bank of England, Mark Carney, behauptet, er habe 130 Billionen Dollar mobilisiert, um den Netto-Null-Umstieg zu finanzieren. Die 100 Milliarden Dollar pro Jahr an Klimafinanzierung, die die reichen Länder den Entwicklungsländern auf der COP15 im Jahr 2009 versprochen haben – ein Versprechen, das bis heute nicht eingelöst wurde – erscheinen im Vergleich dazu wie Kleingeld.

Die Reaktion der Entwicklungsländer auf den neuen Vorstoß für Netto-Null-Emissionen hat sich zu Recht auf die Heuchelei der reichen Länder bei fossilen Brennstoffen konzentriert. Wie Vijaya Ramachandran vom Breakthrough Institute und Todd Moss vom Energy for Growth Hub feststellten, fordern die fortgeschrittenen Volkswirtschaften von den Entwicklungsländern den Ausstieg aus Kohle und Erdgas, während sie insbesondere auf die letztgenannte Energiequelle angewiesen bleiben. Dass die reiche Welt nicht in der Lage ist, die notwendigen Finanzmittel herauszurücken, macht die Heuchelei nur noch schlimmer.

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