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Von der Kubakrise zur Putin-Krise

NEW YORK: Sechzig Jahre nach der Kubakrise sieht sich die Welt einmal mehr mit dem Schreckgespenst eines nuklearen Konflikts konfrontiert. Der russische Präsident Wladimir Putin scheint seinen Krieg in der Ukraine zu verlieren, und er eskaliert seine Drohungen immer weiter. So hat er behauptet, womöglich Nuklearwaffen einsetzen zu müssen, um Russland, einschließlich seiner neu „annektierten“ ukrainischen Gebiete, zu schützen. Die Frage ist, nun da Putin die Welt an den Rande des Abgrunds führt, ob er einen Schritt zurück tun wird, wie das der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita Chruschtschow 1962 tat.

Chruschtschow hatte sich in jenem Sommer in Reaktion auf die Entscheidung der USA, Nuklearwaffen in NATO-Ländern einschließlich der Türkei zu stationieren und diese auf sowjetische Städte zu richten, bemüht, gleiche Verhältnisse herzustellen, indem er die heimliche Stationierung von Mittelstreckenraketen in Kuba befahl. Die Waffen sollten zugleich das kubanische Regime vor einer US-Invasion schützen.

Als US-Präsident John F. Kennedy am 16. Oktober 1962 herausfand, was Chruschtschow getan hatte, schäumte er vor Wut. Nicht nur hatten die Sowjets Nuklearwaffen unmittelbar vor Amerikas Küsten stationiert; sie hatten sie dort auch Monate lang vor den USA verborgen gehalten.

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