Die Nachricht vom Fall der Berliner Mauer erreichte mich während meines offiziellen Besuchs in Polen. Für den Abend des 9. November hatte Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki in Warschau zu einem festlichen Bankett in das ehemalige Palais des Fürsten Radziwill geladen. Noch bevor ich dort eintraf, rief Kanzleramtsminister Rudolf Seiters aus Bonn an. Er teilte mir mit, dass der Berliner SED-Bezirksvorsitzende Schabowski überraschend eine Übergangsregelung für Privatreisen bis zum Inkrafttreten eines neuen Reisegesetzes verkündet habe. Die Genehmigung für Fahrten in den Westen sollte danach für jeden Antragsteller kurzfristig erteilt werden.
Dies bedeutete praktisch, daß die Mauer für jedermann durchlässig wurde. Dennoch rechnete ich im ersten Augenblick nicht mit den spektakulären nächtlichen Ereignissen in Berlin, die Schabowskis Ankündigungen nach sich zogen.
Ich hatte nie daran gezweifelt, dass Deutschland eines Tages seine Einheit wiedererlangen würde. Ich hatte aber auch nicht zu träumen gewagt, dass dies noch zu meiner Amtszeit als Bundeskanzler geschehen könnte. Erst mit Michail Gorbatschow und der Perestroika hatten sich die Dinge zu verändern begonnen. Ohne ihn und seine Politik wäre das, was sich im Herbst 1989 abspielte, gar nicht möglich gewesen.
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Rather than reducing concentrated market power through “disruption” or “creative destruction,” technological innovation historically has only added to the problem, by awarding monopolies to just one or a few dominant firms. And market forces offer no remedy to the problem; only public policy can provide that.
shows that technological change leads not to disruption, but to deeper, more enduring forms of market power.
The passing of America’s preeminent foreign-policy thinker and practitioner marks the end of an era. Throughout his long and extraordinarily influential career, Henry Kissinger built a legacy that Americans would be wise to heed in this new era of great-power politics and global disarray.
reviews the life and career of America’s preeminent foreign-policy scholar-practitioner.
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Die Nachricht vom Fall der Berliner Mauer erreichte mich während meines offiziellen Besuchs in Polen. Für den Abend des 9. November hatte Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki in Warschau zu einem festlichen Bankett in das ehemalige Palais des Fürsten Radziwill geladen. Noch bevor ich dort eintraf, rief Kanzleramtsminister Rudolf Seiters aus Bonn an. Er teilte mir mit, dass der Berliner SED-Bezirksvorsitzende Schabowski überraschend eine Übergangsregelung für Privatreisen bis zum Inkrafttreten eines neuen Reisegesetzes verkündet habe. Die Genehmigung für Fahrten in den Westen sollte danach für jeden Antragsteller kurzfristig erteilt werden.
Dies bedeutete praktisch, daß die Mauer für jedermann durchlässig wurde. Dennoch rechnete ich im ersten Augenblick nicht mit den spektakulären nächtlichen Ereignissen in Berlin, die Schabowskis Ankündigungen nach sich zogen.
Ich hatte nie daran gezweifelt, dass Deutschland eines Tages seine Einheit wiedererlangen würde. Ich hatte aber auch nicht zu träumen gewagt, dass dies noch zu meiner Amtszeit als Bundeskanzler geschehen könnte. Erst mit Michail Gorbatschow und der Perestroika hatten sich die Dinge zu verändern begonnen. Ohne ihn und seine Politik wäre das, was sich im Herbst 1989 abspielte, gar nicht möglich gewesen.
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