jk6.jpg Jon Krause

von Robert J. Shiller

Die Bemühungen, die Neurowissenschaft mit der Ökonomie zu verknüpfen, stammen im Wesentlichen erst aus den letzten Jahren, und die Entwicklung der Neuroökonomie steckt noch in den Kinderschuhen. Doch sie folgt einem bekannten Muster: Wissenschaftliche Revolutionen haben ihren Ursprung häufig an völlig unerwarteter Stelle. Ein Wissenschaftsbereich kann verkümmern, wenn sich am Horizont keine fundamental neuen Forschungsansätze abzeichnen. Die Wissenschaftler sind dann oft so in ihren Methoden – in der Sprache und den anerkannten Annahmen ihrer Disziplin – gefangen, dass ihre Forschungsergebnisse monoton oder trivial werden.

Dann kommt etwas Aufregendes daher, von jemandem, der sich nie mit diesen Methoden befasst hat – irgendeine neue Idee, die Nachwuchswissenschaftler und einige etablierte Forscher mit ketzerischen Neigungen anzieht, die bereit sind, sich mit einer anderen Wissenschaft und ihren anders gearteten Forschungsmethoden auseinanderzusetzen. An einem bestimmten Punkt innerhalb dieses Prozesses setzt dann eine wissenschaftliche Revolution ein.

Die neuro-ökonomische Revolution hat erst kürzlich einige zentrale Meilensteine passiert, insbesondere die Veröffentlichung eines Buches des Neurowissenschaftlers Paul Glimcher mit dem Titel Foundations of Neuroeconomic Analysis – einer klaren Anspielung an Paul Samuelsons klassisches Werk Foundations of Economic Analysis aus dem Jahre 1947, das dazu beitrug, eine frühere Revolution in der Wirtschaftstheorie einzuleiten. Glimcher hat heute einen Lehrstuhl am wirtschaftswissenschaftlichen Institut der New York University (und arbeitet außerdem am Center for Neural Science der NYU).

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