Frankreich und Frankfurt

PRINCETON: Während der vergangenen zwei Jahre haben die Finanzmärkte die allgemeine Aufmerksamkeit auf eine Abfolge von Ländern gerichtet – Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien – und jedes in das Epizentrum eines scheinbar unendlichen europäischen Finanzbebens verwandelt. Doch die Politiker erkannten immer, dass im Kern des europäischen Projekts die Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland stand. Ist diese Beziehung jetzt in Gefahr?

Es gibt eine Argumentation, die nahe legt, dass die Krisen an der europäischen Peripherie einen Dominoeffekt auf den französisch-deutschen Kern haben werden. Frankreich ist im Gefolge einer Immobilien- und Vermögenspreisblase in Teilen anfällig für dieselbe Kombination von Banken- und Staatsfinanzproblemen. Und tatsächlich hat die Präsidentschaftswahl nun die Verknüpfung zwischen den Randdominos und Europas französischem Herzen politisiert.

Bei seiner letzten Wahlkampfveranstaltung vor dem ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl stand Nicolas Sarkozy vor einem Banner mit der Aufschrift „la France forte“, d.h. starkes Frankreich. Für einen Großteil seines Publikums freilich verdeckte Sarkozys Kopf das „e“ in France, sodass der Slogan mehr wie „Franc fort“ aussah, d.h. starker französischer Franc – was auf Französisch genau wie „Frankfurt“ klingt, die deutsche Finanzmetropole, in der die Europäische Zentralbank ihren Sitz hat.

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