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Asiens neue dreiseitige Entente

NEU DELHI – Durch den Beginn trilateraler strategischer Absprachen zwischen den Vereinigten Staaten, Indien und Japan, und die Entscheidung der drei Länder, in diesem Jahr gemeinsame Marineübungen abzuhalten, werden die Bemühungen verdeutlicht, zwischen den drei führenden Demokratien im asiatisch-pazifischen Raum eine Entente zu bilden. Auch die neuen strategischen Vorgaben der Obama-Regierung für das Pentagon bekräftigen diese Absichten – in der Region mit der weltweit dynamischsten Wirtschaftsentwicklung, über der das Gespenst des Machtungleichgewichts schwebt. Im Rahmen dieser neuen Strategie wird eine “Neuausrichtung auf den asiatisch-pazifischen Raum” und die Unterstützung Indiens als “regionaler wirtschaftlicher Anker und Garant für Sicherheit in der erweiterten Region des Indischen Ozeans” angestrebt.

Zu einer Zeit, in der sich Asien im Übergang befindet und die Sicherheit des Kontinents gefährdet ist, versuchen die USA, Indien und Japan, eine umfassendere strategische Übereinkunft zur Förderung ihrer gemeinsamen Interessen zu finden. Ihre Bemühungen erinnern an die “dreifache Entente” zwischen Frankreich, Großbritannien und Russland, die vor dem ersten Weltkrieg die Bedrohung durch den raschen Aufstieg eines zunehmend mächtigeren Deutschlands abwehren sollte.

Dieses Mal war der Anlass die immer selbstbewusstere Außenpolitik Chinas. Aber im Gegensatz zur Entente gegen Deutschland von einem Jahrhundert besteht das Ziel heute nicht darin, China in seine Schranken zu weisen und zu isolieren. Statt dessen beabsichtigt die Politik der USA, die chinesische Führung durch wirtschaftliche Verbindungen und vollständige Integration in internationale Institutionen davon abzuhalten, aggressiv nach Hegemonie in Asien zu streben.

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