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Die Risiken des Rückzugs

Man kommt leicht in einen Krieg hinein, aber nur sehr schwer aber wieder heraus. Diese alte Weisheit gilt ganz besonders für die gegenwärtige Lage der USA. Amerika führt zur Zeit drei Kriege – Afghanistan, Irak und der „Krieg gegen den Terror“ – von dem ihm zwei aufgezwungen wurden (Afghanistan und Terrorismus) und den dritten (Irak) hat es in ideologischer Verblendung und machtpolitischer Hybris selbst und völlig unnötiger Weise begonnen.

Weder in Afghanistan noch im Irak besteht für die USA die Aussicht auf einen militärischen Sieg, die Kosten dieser Kriege sind kaum noch zu tragen und innenpolitisch schwindet immer mehr die Unterstützung. Amerika muss also diese Kriege beenden. Die Frage allein bleibt, welchen Preis wird dieser Rückzug die USA und ihre Verbündeten in der Region aber auch im Westen kosten?

Im Irak sind jetzt die letzten US Kampftruppen aus dem Land abgezogen. Der größten Militärmacht der Welt ist es unter Aufbietung aller ihr zurzeit zur Verfügung stehenden militärischen Mittel lediglich gelungen, eine prekäre innere Stabilität aufrecht zu erhalten, von einer „Mission accomplished!“ spricht niemand mehr. Keines der wichtigen politischen Probleme des Landes, welche durch die US Intervention aufgerufen wurde – die Machtverteilung zwischen Schiiten und Sunniten, zwischen Kurden und Arabern, zwischen Bagdad und den Regionen – wurde tatsächlich gelöst.

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