pa3817c.jpg Paul Lachine

Die Gefahren von 2012

KALKUTTA – Diese Jahr wird als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem die stets optimistischen Amerikaner die Hoffnung aufgaben. Präsident John F. Kennedy hat einmal gesagt, dass eine Flut alle Boote hebt. Aber nun, bei Ebbe, sehen die Amerikaner allmählich, dass nicht nur die Boote mit den höheren Masten viel stärker angehoben wurden, sondern auch, dass in ihrer Heckwelle viele kleinere Boote in Stücke gerissen wurden.

In dem kurzen Moment, in dem die Flut kam, glaubten Millionen von Menschen, dass sie eine faire Chance hätten, den amerikanischen Traum für sich zu verwirklichen. Jetzt werden mit der Ebbe auch diese Träume hinweg gespült. 2011 waren die Ersparnisse derjenigen, die ihre Arbeit 2008 oder 2009 verloren hatten, aufgebraucht. Die Arbeitslosenversicherung lief aus. Schlagzeilen, die die Entstehung neuer Arbeitsplätze verkündeten – noch nicht einmal genug, um die Anzahl der regulären Neuzugänge aufzunehmen –, bedeuteten nicht viel für die 50-jährigen, die wenig Hoffnung haben, jemals wieder zu arbeiten.

Menschen mittleren Alters, die dachten, sie wären für ein paar Monate arbeitslos, müssen jetzt erkennen, dass sie tatsächlich in den Zwangsruhestand geschickt wurden. Junge Leute, die gerade ihren Abschluss an der Uni gemacht haben und Zehntausende Dollar Ausbildungsschulden haben, finden gar keine Jobs. Leute, die bei Freunden und Verwandten untergekommen sind, sind jetzt obdachlos. Häuser, die während des Immobilienbooms gekauft wurden, sind immer noch auf dem Markt oder wurden mit Verlust verkauft. Mehr als sieben Millionen amerikanische Familien haben ihr Heim verloren.

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