d067ee0146f86f4403dcbb06_px2443c.jpg Pedro Molina

Weiche Landung in China

NEW HAVEN: Chinas Konjunktur verlangsamt sich. Bei einer exportorientierten Wirtschaft, die von der nachlassenden globalen Nachfrage abhängig ist, kann dies nicht überraschen. Doch dürfte Chinas drohender Konjunkturabschwung vermutlich sowohl zu bewältigen als auch willkommen sein. Befürchtungen über eine harte Landung sind übertrieben.

Sicher, die wirtschaftlichen Daten haben sich abgeschwächt. Die Einkaufsmanager-Indizes drohen nun, den Schwellenwert von 50 zu erreichen, der seit langem mit Nullwachstum gleichgesetzt wird. Ähnliche Abwärtstrends sind bei einer breiten Palette führender Indikatoren zu bemerken – von den Verbrauchererwartungen, der Geldmenge und dem Aktienmarkt bis hin zur Stahlproduktion, dem Umsatz bei den Industrieprodukten und den Neubauten.

Aber dies ist nicht 2008. Damals brach der Welthandel zusammen, was schon den Rückgang beim Welthandelsvolumen von 10,7% in 2009 andeutete – der stärkste jährliche Abschwung seit den 1930er Jahren. Als Reaktion darauf verzeichnete Chinas Exportleistung nach einem jährlichen Wachstum von 26% im Juli 2008 eine Kontraktion von 27% bis Februar 2009. Das sequenzielle BIP-Wachstum verlangsamte sich auf einen Wert im einstelligen Bereich – für chinesische Standards praktisch ein Stillstand. Und laut Berichten verloren mehr als 20 Millionen Wanderarbeiter in der exportorientierten Provinz Guangdong ihre Jobs. Ende 2008 erlebte China das funktionale Äquivalent einer ausgewachsenen Rezession.

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