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Was von Trumps erstem Prozess zu erwarten ist

CHICAGO – Während in New York City das erste Strafverfahren gegen Donald Trump im Gange ist, haben die Medien auf ihre branchenübliche Gepflogenheit verzichtet, den „Prozess des Jahrhunderts“ auszurufen. Prozess des Monats trifft es wohl eher, denn es werden noch drei weitere folgen. Die schiere Anzahl der Strafverfahren mit unterschiedlichen Vorwürfen – Schweigegeldzahlungen, Einbehaltung vertraulicher Dokumente und Wahlbeeinflussung – scheint eine Verurteilung und Trumps endgültige Entfernung aus dem öffentlichen Leben zu garantieren.

Eine Verurteilung ist tatsächlich möglich, sogar wahrscheinlich. Doch weder eine Verurteilung noch eine Haftstrafe würden Trump von einer Kandidatur für die Präsidentschaft ausschließen. Die wichtige Frage ist, welche Auswirkungen eine Verurteilung auf die Wahlentscheidung der Wählerinnen und Wähler am Wahltag haben könnte. Da sich die meisten Menschen bereits eine Meinung über Trump gebildet haben, handelt es sich um eine kleine, obskure Gruppe von unentschlossenen Wählern in einer Handvoll von Swing States. Und da die meisten dieser Menschen anscheinend wenig Interesse an Politik haben oder sich nicht damit auskennen, wissen sie wahrscheinlich auch nur wenig über die Anschuldigungen gegen Trump. Die Medienflut, die von den Prozessen ausgeht, könnte ihrer Unwissenheit schlussendlich ein Ende setzen.

In dem Verfahren in New York geht es um Geschäftsunterlagen, nicht um Aufstände oder die nationale Sicherheit. In der Anklageschrift wird Trump vorgeworfen, gegen ein New Yorker Gesetz verstoßen zu haben, wonach sich eine Person, die in betrügerischer Absicht „einen falschen Eintrag in den Geschäftsunterlagen eines Unternehmens vornimmt oder veranlasst“, eines Verbrechens schuldig macht, wenn sie damit eine andere Straftat verbergen oder begehen will.

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