Wie man das Verstrauensspiel gewinnt

NEW HAVEN: Am 2. April halten die G20 in London ein Gipfeltreffen ab, um zu diskutieren, was hoffentlich ein international abgestimmter Plan zur Bewältigung der Weltwirtschaftskrise sein wird. Doch kann so ein Plan wirklich funktionieren?

Das Grundproblem heißt natürlich Vertrauen. Überall stornieren momentan die Menschen – und zwar Verbraucher und Investoren gleichermaßen – ihre geplanten Ausgaben, weil ihnen die derzeitige weltwirtschaftliche Lage so riskant erscheint. Dasselbe passierte während der Großen Depression der 1930er Jahre. Ein zeitgenössischer Beobachter, Winthrop Case, erklärte das Ganze im Jahre 1938 so: Die wirtschaftliche Erholung sei „von der Bereitschaft von Privatpersonen und Unternehmen abhängig, Einkäufe zu tätigen, die ihre Ressourcen zwangsläufig für eine beträchtliche Zeit binden. Für Privatpersonen bedeutet dies das Vertrauen in die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze und läuft so am Ende gleichermaßen auf das Vertrauen der Industrieführer hinaus.“ Dieses Vertrauen kehrte leider erst zurück, als der Zweite Weltkrieg die Depression beendete.

Wenn unsere in London zusammenkommenden politischen Führer Erfolg haben wollen, wo die Regierungen der 1930er Jahre scheiterten, müssen sie sich auf ein Fiskalziel einigen, das ausreicht, um unter normalen Kreditbedingungen wieder Vollbeschäftigung herbeizuführen. Sie müssen sich außerdem auf ein Kreditziel einigen, dass die Kreditvergabe normalisiert. Die Leute geben kein Geld aus, wenn sie nicht erstens einen Arbeitsplatz und zweitens normalen Zugang zu Krediten haben. Während der Großen Depression wurden diese Ziele nicht in ausreichend großem Maßstab eingesetzt, was lediglich die verzweifelte Frage der Öffentlichkeit anheizte, ob die konjunkturpolitischen Impulse je funktionieren würden.

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