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Können Trumps Sanktionen den Iran brechen?

LONDON – „Die Sanktionen gegen den Iran sind nun offiziell“, twitterte US-Präsident Donald Trump – drei Monate, nachdem er im Mai ein Dekret unterzeichnet hatte, in dem er den Austritt seiner Regierung aus dem iranischen Nuklearabkommen von 2015 ankündigte. Weiterhin prahlte er von den „schärfsten Sanktionen, die jemals verhängt wurden“, als ob er dem „umfassenden gemeinsamen Handelsplan (JCPOA, Joint Comprehensive Plan of Action), wie das Abkommen offiziell heißt, die Totenglocke läuten wollte.

Diese Ankündigung hat nur wenige Beobachter überrascht. Aber auch Wendy Sherman, der US-Hauptverhandlerin des JCPOA, entging die Ironie der Lage nicht, als sie kürzlich spottete, sie habe immer erwartet, „die größten Probleme für den Erfolg des Abkommens könnten Vertragsbrüche von Seiten des Iran sein, und nicht die politischen Machenschaften des Präsidenten der Vereinigten Staaten.”

Tatsächlich scheinen der Iran und die USA die Rollen getauscht zu haben: Die iranische Isolation vor dem Abkommen kontrastiert nun mit den amerikanischen Bemühungen, gegen den weltweiten Strom zu schwimmen. So herrschte auch unter den Staatschefs der anderen JCPOA-Beteiligten – der Europäischen Union, Russland und China – Enttäuschung oder sogar Ungläubigkeit vor. Schnell bestätigten sie erneut ihre starke Verbundenheit mit dem Abkommen.

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