Wird die Rumsfeld-Revolution fortgesetzt?

Die amerikanische Verteidigungspolitik befindet sich am Scheideweg. Seit 1997 verlangt der amerikanische Kongress vom Verteidigungsministerium, im Abstand von vier Jahren umfassende Berichte über die Situation der Verteidigungspolitik zu erstellen. Das Ministerium arbeitet derzeit am dritten derartigen Bericht, der noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll. Dieser Bericht verspricht der Meilenstein schlechthin zu werden.

Der letzte Vierjahresbericht des Verteidigungsministeriums (Quadrennial Defense Review) wurde wenige Wochen vor den Terroranschlägen des 11. September 2001 veröffentlicht.  Demzufolge waren darin auch nur Andeutungen über die Strategie zur Bekämpfung des Terrorismus enthalten. Im Gegensatz dazu werden im diesjährigen Bericht die Erkenntnisse der Bush-Administration der letzten Jahre ihren Niederschlag finden. Dadurch wird dieser Bericht zum wichtigsten Gradmesser für den zukünftigen Kurs der amerikanischen Verteidigungspolitik.

Die als Grundlage der amerikanischen Verteidigungspolitik dienende Generalstrategie hat sich seit dem Jahr 2002 nicht wesentlich geändert. Im Mittelpunkt dieser Strategie stehen die Bekämpfung des Terrorismus und die Stärkung des Netzwerks internationaler Partner zur Beseitigung des transnationalen Terrorismus sowie die Forderung nach direkten Maßnahmen gegen terroristische Organisationen und deren Geldgeber. Das ultimative Ziel dieser Strategie ist es, die Ursachen des Terrorismus zu bekämpfen, die Präsident George W. Bush vor allem im Fehlen offener politischer Systeme und wirtschaftlicher Chancen sieht.

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